Alternativen zur BU

Die Alternativen zur Berufsunfähigkeit


So sichert man sein Einkommen ab


Depression, Parkinson, ein hartnäckiger Krebs oder schlicht ein Unfall: Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass man im Laufe des Lebens für lange Zeit aus dem Arbeitsleben ausfällt. Wer dann nicht in Hartz IV rutschen will, muss vorsorgen. Diese Alternativen gibt es.


Die Vorstellung, bis 67 zu arbeiten, ist für die meisten nicht besonders attraktiv. Noch schlimmer: Überhaupt nicht so lange arbeiten zu können. Nicht nur Menschen mit körperlich anstrengenden Jobs müssen damit rechnen, dass sie nicht bis zur Rente durchhalten. Die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit waren zuletzt psychische Erkrankungen und kaum therapierbare Nervenleiden wie Parkinson oder Multiple Sklerose. Auf Dauer machen sie auch einen normalen Schreibtischjob unmöglich. Die staatliche Unterstützung bei Erwerbsunfähigkeit ist inzwischen nur noch auf ein Minimum beschränkt. Wer im Ernstfall nicht auf ein Vermögen zurückgreifen kann, muss privat vorsorgen, um nicht in der Grundsicherung zu landen. Wir zeigen verschiedene Wege, wie sich Berufstätige absichern können.


Für alle Versicherungsarten gilt: Nicht zu lange warten! Die Versicherer interessieren sich für die Krankengeschichte ihrer potentiellen Kunden. Wer schonmal wegen Rückenleiden oder Allergien in Behandlung war, muss damit rechnen, dass diese Krankheitsbilder vom Versicherungsschutz ausgeschlossen werden. Nach einem Herzinfarkt oder einer Psychotherapie wollen einen viele Anbieter überhaupt nicht mehr nehmen. Außerdem ist der Einstieg in jüngeren Jahren natürlich billiger.



Berufsunfähigkeitsversicherung


Erste Wahl, um das Arbeitseinkommen abzusichern, ist die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Sie zahlt eine Rente, wenn der Versicherte voraussichtlich für mindestens sechs Monate nicht mehr zu 50 Prozent in seinem bisherigen Beruf arbeiten kann.


Vorteil: Man ist umfassend abgesichert. Entscheidend ist allein, dass man arbeitsunfähig ist, nicht warum. Psychische und physische Krankheiten sind ebenso abgedeckt wie Unfälle.


Nachteil: Der Schutz ist nicht grade sehr günstig. Die Prämie hängt vom Risiko ab, in handwerklichen oder sozialen Berufsgruppen zahlt man mehr. Bei Vorerkrankungen und riskanten Hobbies gibt es unter Umständen Ausschlüsse oder Risikozuschläge.


 

Erwerbsunfähigkeitsversicherung


Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung ist die bisherige Tätigkeit entscheidend. Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung zahlt dagegen nur, wenn der Betroffene überhaupt nicht mehr arbeiten kann, egal in welchem Beruf. Dann bekommt man eine vorher festgelegte Rente ausbezahlt.


Vorteil: Auch hier sind – sofern man keine Ausschlüsse vereinbart hat – alle Risiken abgesichert. Es spielt also keine Rolle, aus welchem Grund man erwerbsunfähig wird. Außerdem ist die Erwerbsunfähigkeitsversicherung auch in riskanteren Berufsgruppen meist noch bezahlbar.


Nachteil: Der Schutz ist sehr eingeschränkt, weil man auch auf andere Berufe verwiesen werden kann. Außerdem werden die Kunden auch hier, wie bei der BU, in einer strengen Gesundheitsprüfung ausgesiebt.


 

Dread Disease Versicherung


Im angelsächsischen Raum ist die Dread-Disease-Versicherung (schwere Krankheiten Versicherung) verbreitet, hierzulande weniger. Das Konzept ist einfach: Im Vertrag ist ein Katalog schwerer Krankheiten definiert. Wenn eine davon diagnostiziert wird, bekommt man nach einigen Monaten eine vorher festgelegte Summe ausgezahlt – sofern man bis dahin überlebt hat. Auch schwere Unfälle oder der Verlust der Fähigkeit zur selbständigen Lebensführung lassen sich auf diese Weise absichern.


Vorteil: Die Dread Disease Police ist eine Alternative für alle, die keine BU bekommen können. Meist sind es ja auch schwere Krankheiten, die zur Erwerbsunfähigkeit führen. Gut ist, dass der Leistungsfall klar definiert ist, so dass es seltener zu Streit mit der Versicherung kommt. Ist die Versicherungssumme einmal ausgezahlt, kann man sie behalten – auch wenn man wieder gesund wird.


Nachteil: Wird eine Krankheit diagnostiziert, die nicht im Katalog steht, hat man Pech gehabt. Dann zahlt die Versicherung nicht. Außerdem gibt es das Geld normalerweise nur, wenn die Krankheit vermutlich lebenslange Folgen hat. Außerdem lassen sich Rückenleiden und psychische Krankheiten, die zu den Hauptursachen von Berufsunfähigkeit zählen, gar nicht versichern.


 

Funktions-Invaliditätsversicherung


Die Funktions-Invaliditätsversicherung kennt man auch unter dem Namen Multi-Risk-Versicherung. Sie sichert zum einen bestimmte Grundfähigkeiten mit einer Rente ab. Dazu gehören etwa Sehen, Hören und Sprechen, aber beispielsweise auch die Fähigkeit, die Hände zu benutzen. Der weiteren zahlt sie bei bestimmten schweren Krankheiten und oft auch bei Pflegebedürftigkeit. Hier setzen Lebensversicherer und Unfallversicherer unter den Anbietern unterschiedliche Schwerpunkte, so dass sich die Konditionen stark unterscheiden.


Vorteil: Eine – meist recht günstige - Alternative für alle, für die keine BU in Frage kommt. Bei den Angeboten der Lebensversicherer fließt die Rente auch, wenn die Beeinträchtigung nicht dauerhaft besteht, sondern nur mindestens zwölf Monate.


Nachteil: Bei den Unfallversicherern muss die Beeinträchtigung von Dauer sein, es darf also keine Aussicht auf Heilung bestehen. Psychische Erkrankungen sind von der Leistung ausgeschlossen. Grundsätzlich sind die Anforderungen an die Rente bei Multi-Risk-Policen sehr hoch.


 

Unfallversicherung


Trägt man durch einen Unfall bleibende Schäden davon, zahlt die Unfallversicherung eine vorher vereinbarte Summe aus, abhängig vom Grad der Invalidität.


Vorteil: Die Unfallversicherung ist leicht zu bekommen, es gibt nur wenige Gesundheitsfragen im Antrag.


Nachteil: Die Versicherung zahlt tatsächlich nur bei Unfällen, und das sind per Definition Ereignisse, die plötzlich und von außen auf den Körper einwirken. Krankheiten und meist auch Infektionen sind nicht mit abgesichert. Unfälle spielen in der Berufsunfähigkeitsstatistik nur eine vergleichsweise geringe Rolle, man ist also keineswegs umfassend geschützt.


 

Grundfähigkeitsversicherung


Ähnlich wie die Funktions-Invaliditätspolice sichert die Grundfähigkeitsversicherung bestimmte elementare Fähigkeiten ab, etwa Sehen, Hören, Hände gebrauchen, Autofahren oder Treppensteigen. Im Versicherungsfall bekommt man eine Rente bis zum festgelegten Alter.


Vorteil: Ob der Versicherte noch arbeitsfähig ist, spielt keine Rolle. Entscheidend ist nur, dass die definierten Fähigkeiten verloren gegangen sind. Meist gibt es auch bei Pflegebedürftigkeit Geld. Zudem können sich auch Menschen versichern, die schwer eine BU bekommen würden.


Nachteil: Auch hier sind psychische Erkrankungen in aller Regel nicht versicherbar. Zudem gelten für den Leistungsfall strenge Kriterien. Sind die Fähigkeiten nur für einige Monate weg, kann man zwar womöglich nicht arbeiten, sieht aber auch kein Geld.


 

Share by: